Déposition de Johann Degermann & Matthis Wolff

Copie de la déposition de Johann Degermann et Matthis Wolff du 9 janvier 1639 telle que retranscrite dans Die Herrschaft Barr du Dr Friedrich Hecker, édité en 1914 à Colmar par la Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt :

Matthis Wolff, der Metzger, undt Johann Degermann, Würth zum Hechten, beede Bürger zu Barr, zeigen an, Alß sie am Donnerstag vor dem heyl. Christtag jüngst abgewichenen 1638er Jahrs mit 4 Wägen, mit Wein beladen, hieher (nach Straßburg) fahren wollen, seye ein Partey von 14 Pferden, welche der Schirmecker Diebolt commandiert, nit weit von Ober-Ehenheim ungefähr umb den mittag an sie kommen, die Pferdt deren 17 gewesen außgespannen, Sie Anzeiger auf zwey derselben gesetzt, undt nach dem Sie Ihnen die händt une Fueß gebunden durch ungewohnliche web über berg und thal fortgeführt undt umb Mitternacht in ein Melckerey so nit weit von Grand Fontaine ligt, gebracht.

Underwegs hetten dise räuber von Ihnen beeden ranzion gefordert, alß sie sich nuhn darauf erclärt daß die sumen Ihnen unerschwinglich und weit über Ihr vermögen, hetten sie angefangen, auf sie beede zum erbärmlichsten Zuzuschlagen, sonderlich auf Ihnen hechtenwürth (den sie umbarmhertziger undt mit mehreren streich als Mathis Wolffen tractiert) biß Sie sie dahien gebracht, daß Johann Degermann Ihnen 200 duplonen (1 Duplon = ca 7 Mark heutigen Geldes) undt Mathiß Wolff 100 Ihr leben zu Salvieren, versprochen.

Darnach seyen dise räuber von einer Melckerey Zur anderen mit Ihnen gezogen, biß sie erfahren, daß Straßburger Parteyen auf sie streifften, von denen Sie jederzeit guete Kundtschafft gehabt, da seyen sie mit Ihnen Anzeigern biß naher Bacherach gewichen, Alda des Mercy Obrist-Leutenant mit etlichem Volckh in garnison lage.

Von disem ort auß hetten sie anfangs ahn Jacob Brasy Grafl. Salmischen beamten naher Pfaltzweiler umb gelt geschriben, der habe Ihnen aber Zur antwort gegeben daß er mit keinem gefast, sie solten zuvor dz gelt bey Ihren leuthen Zu Barr richtig machen; hetten sie also ahn Ihre Leuth geschriben, welche dz geldt alhie hinder Isaac Rummelspergern hinterlegt, der habe nuhn solches ermeltem Brasy advisirt, darauf diser Brasy alß heuth 8 tag in der nacht naher Bacherach kommen, den hetten sie Anzeigere umb hülff ersuecht, Er aber habe sich entschuldigt er were mit keinem paren geldt versehen, doch welle er versuechen ob er anderstwo aufbringen undt mit dem Corporal Diebold Ihrer ranzion halben handtlen könte, so er auch gethan, undt in deß Maire zu Baccarach behausung mit Ihme tractirt, da diser Diebold weniger nit alß 280 duplonen für sie beede haben, Brasy aber für den hechtenwürth 120 undt 80 duplonen für den Metzger geben wollen. Weil aber kein par geldt vorhanden gewesen, seyen sie unverrichter sach voneinander gangen. Darauf seyen Brasy wieder nach Pfalzweiler geritten, deß vorhabens, etwaß an parem geld daselbsten aufzubringen.

Nach dem aber Brasy wider hienweg gewesen, habe Schirmeckher Dieboldt aufs new aufgefanfen, sie übel Zu tractiren, befohlen mann solle ein eysern scheufelin so unter dem Camin gestanden, Sie zu Peinigen, glüendt machen, welches zwar nicht effectuirt worden, Ihne hechtenwürth aber habe er mit einem prügel über den gantzen leib Jämmerlich schlagen, mit Pistolen in daß gesicht undt ahn die Ohren, dz bluet heraußgerunnen, schmeißen undt stoßen laßen, alß daß er die tag seines lebens ein elender Mensch sein undt bleiben müeße.

Des andern morgens, ware vergangen Donnerstag, seye Diebold Zu Ihnen kommen undt gesagt, es seye Ihm in der nacht etwaz eingefallen, er wolte Ihnen ein sonderbare gnad erweißen, nemblich sie solten ahn der Brasy schreiben, daß er Ihme Diebolden dz Pferd darauf er naher Baccarach geritten, sambt sattel, Pistolen undt aller Zugehör, welches 30 duplonen werth, beneben 200 duplonen baar lüfern undt für Ihre ranzion geben solte, also daß er Ihnen an den geforderten 300 duplonen 70 nachlaßen wolte. Für dises anerbieten nuhn hetten Sie Anzeigere Ihme Schirmeckher Dieboldt Zum höchsten danckh gesagt, ahn Brasy geschrieben auf maß und weiß wie er begehrt, undt seye Dieboldt selbst undt der Maire von Baccarach (der sich Ihrer mit großer Trewen angenommen) mit disem schreiben nacher Pfalzweiler geritten, undt mit dem Brasy gehandelt, undt seye der accord under Ihnen getroffen worden, daß Dieboldt gegen einer handtschrifft, darinn Brasy Ihme 133 duplonen Zu zahlen versprochen, undt erlegung 67 duplonen an parem geldt, auch lieferung obgedachten Pferdts, Sie Anzeigere ledig laßen solle.

In dem nuhn Schirmeckher Diebold also abweßendt war, seye Zu allem Unglückh ein Obrist Wachtmeister und Mercy (welcher lang Zu Benfeld gefangen gelegen, aber uff die parole so der H. v. Rappolstein seinetwegen von sich geben wider loß worden) zu Baccarach ankommen, der habe sie auf daß schloß erfordern laßen. Alß aber diejenigen, die sie pewacht, sie nicht folgen laßen wollen, seyen endtlich Obrist Mercy selbst mit einer Partey herunder kommen undt sie mit gewalt auf dz schloß geholt, sie daselbst scharpf examinirt, Ihnen gesagt « Vous estes des rebelles », nicht glauben wollen dz sie Straßburgische weren, sondern darauf verhart daß Barr dem Bistumb Zugehört, undt daß der König in Schweden selben ort der statt Straßburg verehrt.

Alß nuhn er Johann Degermann dem Obristen die wahrheit berichten wollen und gesagt, es seye mehr alß 70 Jahr dz seine gn. Herren dise herrschafft gekaufft, habe er Ihn heißen lüegner, Sich geclagt wie übel er Zu Straßburg alß er daselbsten gefangen geseßen, seye tractirt worden, er hette denjenigen die Ihne verwacht täglich 10 Reichsthaler geben müßen, undt daß muesten sie Ihme wider geben, auch darauff 800 duplonen an sie gefordert, mit vermelden, waß sie dem Corporal Dieboldt versprochen, daß solten sie Ihm ein weg alß dem andern halten undt geben dz nit ohn. Sie seyen auf Ihre knühe vor Ihme nider gefallen, undt umb Gottes Barmhartzigkeit willen gebetten, Sie solcher anforderung Zu erlaßen, die pur lautere impossibilität vorgeschützt, es habe aber alles nicht helffen wollen, und habe der Obrist Wachtmeister darzue gesagt der hechtenwürth könne die 800 duplonen wohl allein geben, er habe Zu Benfelden erfahren daß er gueten Vermögens. Auf solches habe Obrist Mercy befohlen mann soll sie beede au fond des fossez setzen, so auch geschehen, undt seyen sie also in einem gantz finstern engen loch gleichsam aufeinander geseßen, biß nach dreyen stunden Schirmecker Dieboldt undt Brasy wider nacher Baccarach kommen.

Wie nuhn Brasy erfahren, daß Anzeigere auf dz newe undt zwar härter alß vor gefangen, habe er billich den getroffenen accord nicht halten, sondern wider zurückh reiten wollen, Diebold aber habe Zu Brasy gesagt, wann er Ihm ein feldtbindt versprechen wolle, wolle er die gefangenen wider loß laßen. Alß nuhn Brasy Ihme eine von hier auß zu zuschickhen versprochen, Seye Dieboldt Zu Obrist Mercy undt dem Wachtmeister gegangen undt die sachen mit Ihnen so weit richtig gemacht, daß der Obrist Wachtmeister die handtschrifft von 133 duplonen angenommen, die 67 duplonen undt dz Pferdt seyen dem Dieboldt gebliben undt habe der O. Wachtmeister gesagt er bedürffe geld zu Straßburg, wolte einen trompeter über 3 od. 4 tag hieher schickhen der es von dem Brasy erheben undt zu außlösung eines von Fleckenstein so Zu Benfelden gefangen, brauchen solte, welcher vorschlag zu allen theilen wohl beliebt worden. Darauff hette mann sie Anzeigere wider auff freyen fueß gestelt, undt weren sie vergangen freytag mitt H. Brasy naher Pfaltzweiler geritten, undt vergangen Sambstag in der nacht Zu Barr, Gott lob, wider angelangt.

Zu protokoll genommen am 9. Januarii 1639.

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